Rosazea:

Was ist eine Rosazea bzw. Rosacea ?

Neben Akne, Neurodermitis und Schuppenflechte gehört die Rosazea zu den häufigsten Hautkrankheiten und ist gleichzeitig fast unbekannt. 2-5% der Bevölkerung sind betroffen. Diese chronisch-entzündliche Hauterkrankung unbekannter Ursache wird auch Kupferakne oder Kupferrose genannt und verläuft in Schüben, mit beschwerdefreien Zeiten, verschlimmert sich aber über die Jahrzehnte. Es kommt unter anderem zu roten Flecken und Pusteln im Gesicht und in einem Drittel zu einer Augenbeteiligung (Ophthalmorosazea). Sie beginnt häufig mit dem 20. Lebensjahr und hat einen Höhepunkt zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr. Es gibt jedoch auch viele Kinder, die schon betroffen sind. Deutlich abgrenzen muß man sie von der Gesichtsrose, die bei einer Erkrankung mit Herpes Zoster auftritt. Hier gibt es manchmal Namensverwechslungen.

Wie verläuft sie ?

  • Es fängt im Frühstadium an mit schubweisen, zunächst nicht dauerhaften, Hautrötungen vor allem im Bereich der Wangen, der Stirn und der Nase, nach Kontakt mit Reizauslösern (s.u.). Man errötet zunächst immer schnell verbunden mit einem Wärmegefühl der Haut in den betroffenen Regionen. Der schubweise Verlauf zeigt sich auch in völlig symptomfreien Monaten.
  • Mit der Zeit kommt es zu einer dauerhaften Gesichtsrötung und einer großporigen Haut mit sichtbaren Äderchen ("Besenreiser"), wie unten auf dem Bild, die sogenannte "erythematös teleangieektatische Rosazea". Die Betroffenen geraten häufig in den falschen Verdacht zu viel Alkohol zu trinken.

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  • Als nächstes entstehen Pusteln und Knötchen (papulopustulöse Rosazea), die ein bisschen an Akne erinnern aber im Gegensatz zu dieser keine "Pickel" enthalten. Die Haut wird immer großporiger und erinnert an die Oberfläche einer Orange.
  • Schließlich können sich im fortgeschrittenen Stadium ("Glandulär hyperplastische Rosazea"), wie im Bild unten, feste entzündliche Knoten und Hautverdickungen bilden, die bis zu einer Knollennase (Rhinophym) gehen können aber nicht müssen. Von letzterer sind meist Männer betroffen.

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Bei Kindern ist der Hautbefall geringer und zeigt sich manchmal nur in einer Rötung rund um den Mund. Dafür liegt hier der Schwerpunkt auf dem Augenbefall mit häufigen Hagelkörnern und nicht selten schwerem Verlauf bis zu starker Sehbeeinträchtigung. Vielfach wird die Erkrankung bei Kindern übersehen, da sie so untypisch verläuft und man nicht daran denkt.

Wie zeigt sich der Augenbefall?

Typisch ist ein phasenhaft verschlimmertes Trockenes Auge mit Lichtempfindlichkeit und Fremdkörpergefühl. Weiterhin findet sich häufig eine Lidrandentzündung (Blepharitis) mit geröteten juckenden Lidrändern und evtl. mit Hagelkörnern. Selten kann auch die Hornhaut in Form einer Hornhautentzundung (Keratitis) betroffen sein, die im Extremfall zur Hornhauttrübung mit starker Seheinschränkung und bis zur Erblindung führen könnte. Die Schwere des Augenbefalls steht nicht im direkten Zusammenhang zur Schwere der Rosazea. Die Augenprobleme können auch Jahre vor dem eigentlichen Auftreten der Rosazea schon auftreten.

Was sind die Ursachen ?

Die Rosacea ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung mit Weitungen der feinen Blutgefäße (Kapillaren) und Veränderungen der Talgdrüsen. Möglicherweise liegt eine generalisierten Talgdrüsendysfunktion vor, die sich am Auge mit einer Meibomdrüsendysfunktion bemerkbar macht. Die genaue Ursache ist aber unbekannt. Vermutlich sind mehrere Faktoren beteiligt. Diskutiert werden Störungen im Immunsystem, Entzündungsreaktion auf Haarbalgmilben, die die Gesichtshaut besiedeln, sowie eine Fehlregulierung des Nerven- und Blutgefäßsystems. Es gibt auch eine erbliche Neigung, denn die Rosazea tritt familiär gehäuft auf. Weiterhin können hormonelle Veränderungen, etwa während einer Schwangerschaft oder den Wechseljahren, die Entstehung einer Rosazea begünstigen. In einer Studie wurde auch ein verändertes Darmmilieu gefunden. Deshalb vermutet man, die Betroffenen könnten ihr Hautbild auch mit der richtigen Ernährung verbessern und neuen Rosazea-Schüben vorbeugen. Da sich die Ursache nicht sicher finden lässt, konzentriert man sich auf die Einflüsse, die den Zustand offensichtlich verschlimmern und deswegen am besten gemieden werden. Hierzu zählen vor allem Alkohol und heiße Getränke wie Kaffee und Tee, sowie scharfe Speisen und Stress. Aber auch starke Temperaturschwankungen, Hitze (heiße Bäder, Sauna) und insbesondere Sonneneinstrahlung können einen Schub auslösen. Der Betroffene muss auf solche Zusammenhänge achten und die individuellen Auslöser (Trigger) für sich herausfinden und dann meiden.

Wie wird sie behandelt ?

Die Hautkrankheit ist zwar nicht vollständig heilbar, lässt sich aber mit der richtigen Behandlung und Lebensweise gut regulieren. Eine anerkannte spezielle Diät existiert nicht aber am besten ist es, die bei einem selbst fördernden Faktoren (s.o.) zu meiden. Innerlich werden bestimmte Antibiotika (Doxycyclin) und evt. hochdosiertes Vitamin A über längere Zeiträume gegeben. Bei Kindern unter 8 Jahren müssen teilweise andere Antibiotika als bei Erwachsenen gegeben werden. Äußerlich werden Antibiotikasalben und spezielle Pasten (Metronidaziol, Ivermecitin) angewendet. Auch diese werden monatelang angewendet und müssen auch bei Erreichen der Beschwerdefreiheit noch etwas weiter gegeben werden. Reizende Seifen oder alkoholische Lösungen sind zu vermeiden. Wucherungen wie das Rhinophym können mittels “Radiowellenchirurgie” abgetragen werden. Dies ist Aufgabe eines HNO-Arztes. Die Hautbehandlung und Koordination der Therapie übernimmt der Hautarzt. Die Augenbefunde werden je nach Schwerpunkt entsprechend der üblichen Vorgehensweise bei den jeweiligen Erkrankungen wie Blepharitis, Trockenes Auge etc. durch den Augenarzt betreut.

Wie sind die Ergebnisse ?

Das durchaus unauffällige äußerliche Befund bei konsequenter Therapie und entsprechender Lebensweise erzielbar sind, dafür ist die, von der Erkrankung betroffene, Schauspielerin Cynthia Nixon - bekannt als Miranda aus “Sex and the City” - ein Beispiel. Sie möchte daher auch als Botschafterin für diese Erkrankung auftreten und betont, daß konsequente Therapie das A und O ist und ihr sehr geholfen hat. Nichtsdestotrotz gibt es leider auch zahlreiche Beispiele, vor allem bei Männern, in denen das Äußere doch arg leidet. Aber bei fehlender Therapie wäre es viel schlimmer. Man muss sich auf eine langfristige Therapie einstellen.

(Stand 20.03.2023)